Pressemitteilung vom 20.10.2016

Workshop zum „Einfluss der sowjetischen Archäologie auf die gegenwärtigen Forschungen in den GUS-Staaten und ihre Reflektion im globalisierten wissenschaftlichen Alltag“ am 24. und 25. Oktober 2016 an der Freien Universität Berlin.

Auch mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist die Archäologie in der Region Eurasien von deren Hinterlassenschaften geprägt. Eine Tagung am 24. und 25. Oktober 2016 an der Freien Universität Berlin beschäftigt sich nun mit diesem Erbe, das sowohl die archäologische Praxis als auch die Geschichtsschreibung und die Interpretation archäologischer Befunde und ausgegrabener Objekte umfasst. Darüber hinaus sind die wissenschaftlichen Umwälzungen in der Region nach dem Fall des Eisernen Vorhangs – als erstmals ein umfassender akademischer Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus westlichen Ländern möglich war und in den GUS-Staaten neue „nationale“ Archäologien entstanden – Thema der Tagung. Die Veranstaltung des Exzellenzclusters Topoi, der Berlin Graduate School of Ancient Studies  und des Dahlem Humanities Centers ist öffentlich, der Eintritt frei.

Unter den Vortragenden sind sowohl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus GUS-Staaten als auch aus Deutschland. Themen aus der Vor- und Frühgeschichte sowie der klassischen Antike werden historiographisch beleuchtet: So geht es etwa um sowjetische Konzepte des Nomadismus in Eurasien und erste internationale, postsowjetische Grabungsprojekte in der Schwarzmeer-Region. Für eine vergleichende Perspektive konnte Prof. Dr. Matthew Liebmann vom Anthropology Department der Harvard University gewonnen werden: Er wird in seinem Abendvortrag einen kritischen Einblick in nordamerikanische Archäologie unter Berücksichtigung postkolonialer Forschungsperspektiven geben.

Konzipiert wurde die Tagung von vier Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern: Jana Eger und Ilia Heit, beide Promovierende der Berlin Graduate School of Ancient Studies, Birgül Ögut, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Vorderasiatische Archäologie, und Dr. Aydogdy Kurbanov, Gastwissenschaftler im Rahmen des Dahlem Junior Host Program des Dahlem Humanities Center. Für die weitere Forschung, erklärten die Organisatorinnen und Organisatoren, sei die Beschäftigung mit der wissenschaftlichen Alltagspraxis in sowjetischen Zeiten von Interesse, da mit Materialien aus dieser Zeit aus Altgrabungen sowie den Hinterlassenschaften von Ausgrabungen auch in aktuellen Forschungsprojekten umgegangen werden müsse. Kenntnisse der Grabungs-, Dokumentations- und Archivierungsmethoden aus sowjetischer Zeit seien auch für neue Forschungsprojekte wichtig. Auf der Tagung wird zudem dem Potenzial von Ideen und Ansätzen der sowjetischen Archäologie für heutige Fragestellungen nachgegangen.

Ziel der Tagung ist es, zur Entwicklung einer gemeinsamen Kommunikationsebene für internationale archäologische Projekte in den GUS-Staaten beizutragen.

Zeit, Ort und Programm
  • Montag, 24. Oktober und Dienstag, 25. Oktober 2016
  • Topoi-Haus der Freien Universität, Hittorfstr. 18, 14195 Berlin.
  • Programm unter: topoi.org/event/35138/

Kontakt

Kontakt: Dr. Nina Diezemann, Exzellenzcluster Topoi, Freie Universität Berlin, Telefon 030 / 838-73190, E-Mail: nina.diezemann@topoi.org