Blickwinkel – Standpunkte. Perspektive und Perspektivität in Bild und Text

Die international besetzte Tagung der Forschergruppe (C-4) Pictorial Constructions of Space(s) befasst sich in einer kulturkomparatistischen Sicht mit Perspektive und Perspektivität. Vertreter der Ägyptologie, Klassischen Archäologie, Vorderasiatischen Archäologie, Kunstgeschichte, Gräzistik und Linguistik präsentieren und diskutieren unterschiedliche bild- und textanalytische Zugänge zu mit diesen Begriffen angesprochenen Phänomenen.

Perspektive wird nicht nur als paradigmatische Darstellungstechnik bzw. als Visualisierungsverfahren von Raum und Räumen behandelt und mithin als Kulturtechnik räumlicher Semantisierung, sondern gilt auch im übertragenden Sinn als Begriff, der die Einstellung des Sprechers oder Betrachters zur Realität beschreibt und damit seine kulturellen Prägungen, sein Weltbild, den konzeptuellen Rahmen seines Denkens und Wahrnehmens in den Vordergrund rückt.

Unter Berücksichtigung dieses Forschungsansatzes befassen sich die Vorträge mit drei gesondert, teilweise aber auch in ihrer Relation zueinander behandelten Fragekomplexen:

• Erstens der Verortung des Betrachters bei multiperspektivischen Bildkompositionen und der Strukturierung des Verhältnisses zwischen Betrachter und Betrachteten, worunter Aspekte der Bildführung, Kognition und Rezeptionsästhetik fallen;
• zweitens den Konventionen der Bildorganisation, der Rahmung und des Hintergrundes, womit innerbildliche und innertextliche Organisationsprinzipien und Erzählmodi thematisiert werden, die durch andere Konzepte als das der Zentralperspektive regiert werden;
• und drittens dem “space in narrative”, wobei insbesondere die Funktion der Landschaft in der episch-narrativen Dichtung unter Heranziehung von Konzepten der kognitiven Linguistik neu erörtert wird.

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