Am 19. April 2014 jährt sich zum hundertsten Mal der Todestag des amerikanischen Gelehrten Charles Sanders Peirce. Als ein auf vielen wissenschaftlichen Feldern aktiver Forscher ist Peirce (1839-1914) zuweilen, nicht ganz zu Unrecht, in eine Reihe mit Universalgelehrten wie Leibniz gestellt worden. Zusammen mit Ferdinand de Saussure (1857-1913) gilt er als einer der Begründer der modernen Semiotik. Wie jener wurde er erst geraume Zeit nach seinem Tod eingehender rezipiert. Während de Saussure seine Zeichendefinitionen vorrangig als theoretische Grundlage für sprachwissenschaftliches Arbeiten formuliert hatte, bezieht sich das von Peirce entwickelte System umfassender auf praktisch jede Art der Kommunikation mit Zeichen und ist wohl nicht zuletzt deshalb in den letzten Jahren vermehrt zum Gegenstand von Veröffentlichungen und Tagungen geworden.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Altertumswissenschaften, der Semiotik, der Linguistik und den Neurowissenschaften referieren über die theoretischen Grundlagen, die spezifischen Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen der Auseinandersetzung mit antiken Zeichensystemen. Das geschieht einerseits aus der Perspektive der klassischen semiotischen Modelle, andererseits vor dem Hintergrund moderner, auch naturwissenschaftlicher Erkenntnisse.
Die Konferenz umfasst folgende Themenblöcke:
- Entstehung, Systeme, Gebrauch und Transformation multimodaler Kommunikationspraktiken
- Antike Zeichensysteme im Licht der modernen Semiotik
- Semiotische, kognitive und neuronale Grundlagen von sprachlichen und bildlichen Zeichensystemen und ihrer Verwendung.
7.5.2014 | |
13:00 - 13:30 | Anmeldung |
13:30 - 14:15 | Grußwort und Einführung |
14:15 - 15:45 | "Languages get the writing systems they deserve": From Modern Hebrew to Ancient Hieroglyphs Henry Brice Orly Goldwasser |
16:15 - 17:00 | New Kingdom Classifier Usage and the Global Reorganisation of Egyptian Categorisation Practice Gaëlle Chaintrain |
17:00 - 17:45 | The Semiotic Relationships between Writing and Picture in Pharaonic Civilization Pascal Vernus |
17:45 - 18:15 | Diskussion |
8.5.2014 | |
09:00 - 10:00 | Das Unaussagbare und das Dialogische. C.S. Peirce über das Erfassen der Gegenwart in semiotischer Interaktion Helmut Pape |
10:00 - 10:45 | Peirce und die Multimodalität der Interpretanten Winfried Nöth |
11:00 - 11:45 | Zwischen unmittelbarem und realem Objekt. Zeichenhaftigkeit und Status der Götter in ägyptischer Jenseitsliteratur Aleksandra Lapčić |
11:45 - 12:30 | Prinzipien der Bedeutungsschichtung in der visuellen Modalität am Beispiel ägyptischer Hieroglyphentexte Silvia Kutscher |
12:30 - 13:00 | Diskussion |
15:00 - 15:45 | Deixis, Reference, and Space in Multimodal Interaction: How to Describe Complex Sign Processes with Peircean Triangles Ellen Fricke |
15:45 - 16:30 | Fesselnde Gesten und bewegende Blicke. Zur appellativen Funktion von Deiktika Gisela Fehrmann |
16:45 - 17:30 | Sprachliche Ikonizität in den Neurowissenschaften Juliane Klann |
17:30 - 18:15 | Hybrid Writing Systems. Egyptian Hieroglyphs and Contemporary Communication Practices Frank Kammerzell |
18:15 - 18:45 | Diskussion |
9.5.2014 | |
09:00 - 10:00 | Some Crosslinguistically Recurrent Types of Indexicality in Etymography and Paronomasia Wolfgang Behr |
10:00 - 10:45 | Ansätze zu einer mittelalterlichen arabischen Semiotik und ihre Umsetzung im multimodalen Zusammenhang Annette Sundermeyer |
11:00 - 11:45 | The Art of Memory and Egyptian Hieroglyphs: on the Nature of Some Complex Semiotic Systems Renata Landgráfová |
11:45 - 12:30 | Prähistorische Felsbilder und die Grenzen ihrer semiotischen Betrachtung Rebecca Eugénie Döhl |
12:30 - 13:00 | Diskussion |
15:00 - 15:45 | Morpheme und Graphaestheme im Hieroglyphisch-Ägyptischen? Eliese-Sophia Lincke |
15:45 - 16:30 | Principles of Cryptographic Spellings in Hieroglyphic Theological Texts from the 2nd Millennium BCE Daniel A. Werning |
16:45 - 17:30 | Peirce"s Universal Categories: Their Potential for Gesture Theory and the Analysis of Multimodal (Re-)Presentations Irene Mittelberg |
17:30 - 18:15 | Diskussion und Schlussworte |